Ein Teil der berühmten Erzählung von Antoine de St. Exupery: Der kleine Prinz und der Goldfisch
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Eines schönen Tages setzte sich der kleine Prinz an den Rand eines teils wildrauschenden, teils vor sich hin plätschernden Baches und lauschte dem Murmeln des Wassers, wie es so über den felsigen Grund dahinglitt. Das Wasser war kristallklar und die Sonne warf scharfe Schatten auf die rund geschliffenen Kieselsteine im Bett des Baches. Über diese huschte mit einem mal ein goldgelber Schatten und verschwand ebenso plötzlich wie er erschienen war.
Der kleine Prinz rieb sich verwundert die Augen und spähte noch einmal tief ins Wasser hinein. Wieder huschte ein goldgelber Schatten über die Kiesel am Grund und verschwand erneut. |
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Der kleine Prinz entledigte sich seiner Schuhe, holte seinen Kescher, stellte sich auf das sandige Ufer und tauchte sein Netz tief in eine der aufbrausenden Stellen des Bachs und wartete.
Etwas rüttelte in seiner Hand und der kleine Prinz zog behende den Kescher aus dem Wasser, worin ein kleiner Goldfisch aufgeregt hin und her zappelte.
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Der kleine Prinz aber war so glücklich über seinen Fang, das er den Goldfisch mit beiden Händen ergriff und ihn hoch in die Luft warf um ihn wieder aufzufangen.
Er hielt den kleinen Fisch auf beiden Händen vor sein Gesicht und schaute ihm in die wunderschönen braunen Augen. Dann versuchte er den Goldfisch zu küssen. Doch der drehte seinen Kopf im letzten Moment zur Seite, so
dass der kleine Prinz nur die Stelle hinter den Kiemen traf, an der sich bei einer Prinzessin die Ohren mit dem Geschmeide befunden hätte.
Der kleine Prinz erschrak zutiefst und warf den Fisch wieder zurück in sein Element. Der Goldfisch aber sprang fröhlich aus dem Wasser in die Luft und rief artig: |
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"Dank dir, kleiner Prinz! Dank dir! Und mach's gut!''
Dann tauchte er zurück ins Wasser und verschwand.
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"Warum weinst du?'' fragte ein Skorpion, der plötzlich auf dem Ufersand herumkrabbelte.
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"Ein Skorpion und ein Frosch trafen sich am Rand eines Flusses, und der Skorpion fragte den Frosch, ob er ihn wohl hinübertragen würde, da Frösche doch schwimmen könnten, Skorpione aber nicht. "Nein,'' sagt darauf der Frosch, "du wirst mich stechen, bevor wir den
Fluss überquert haben.''
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Der kleine Prinz schwieg nach diesen Worten für eine Weile, während der Skorpion ungeduldig mit einem Hinterbein auf den Sand klopfte. Sein Stachel blitzte kalt im Sonnenlicht. |
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Natürlich wirst du immer davon ausgehen, dass es demjenigen, den du liebst in deiner Nähe viel besser ginge. Wenn du aber genauer in dich hinein horchst, wirst du feststellen, dass du eigentlich nur dich selber damit meinst. Es geht dir selber besser, wenn derjenige den du liebst in deiner Nähe ist und du hoffst darauf, dass es ihm ebenso ergeht.
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Aber selbst da, wo noch keine wirkliche Liebe ist, kann doch die Möglichkeit der Liebe
bestehen, und diese Möglichkeit, das Wissen darum, kann sehr lange nachwirken. Oft viel, viel länger als man glaubt. "Es ist so.'' beschloss der Skorpion das Gespräch, drehte sich um, krabbelte flugs zum Rand des Baches und hüpfte hinein. |
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Der kleine Prinz sprang geschwind auf und griff nach dem Kescher um den Skorpion vorm Ertrinken zu bewahren, doch kaum war er vom Wasser bedeckt, verwandelte sich der Skorpion in den kleinen goldgelben Fisch und huschte über die Kieselsteine hinweg, auf und davon, bis der kleine Prinz ihm nicht mehr mit den Augen folgen konnte.
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