Tourismus

Die ersten Touristen auf Madeira waren reiche Engländer, die ab Mitte des 19. Jh. begannen, die Insel als ihr auserkorenes Reiseziel zu entdecken. Über eine lange Zeit wurde Madeira nur von Reichen und Ade-ligen besucht, die vom angenehm milden Klima, das hier das ganze Jahr über herrscht, und der herrlichen subtropischen Blumen- und Pflanzenpracht angezogen wurden. Ein Meilenstein für die Entwicklung des Tourismus in Madeira war, als der Schotte William Reid in 1894 sein pompöses Hotel auf einer imposan-ten Klippe westlich vom Hafen Funchals eröffnete. Es trägt auch heute noch seinen Namen und ist wohl das berühmteste (und auch teuerste!) Hotel der Insel. Erst viel später wurden im Sog des steigenden Er-folges von Mr. Reid weitere Hotels eröffnet, doch solange man Madeira nur per Schiff erreichen konnte, war dieses Urlaubsziel vorwiegend wohlhabenden Individualisten vorbehalten. Ein Tourismuszuwachs war erst zu verzeichnen, als auch die großen Kreuzfahrtschiffe begannen, auf ihren Routen zu den Kanaren und in die Karibik im Hafen von Funchal an zulegen, da Kohlen zugeladen werden mussten.

   

Diese Reiseunterbrechung war für viele Passagiere eine willkommene Gelegenheit, sich bei einem Land-ausflug Erholung vom ständig schlingernden Schiff zu gönnen. In der Tourismusgeschichte Madeiras haben viele berühmte und illustre Persönlichkeiten aus verschiedensten Ländern die Insel bereist. Darun-ter war auch George Bernhard Shaw, der sich Zeit frei nahm, um hier tanzen zu lernen. Sogar Napoleon machte auf seinem Weg nach St. Helena auf Madeira Halt. Für Kaiser Karl, dem letzten Kaiser von Öster-reich, war Madeira das Exil, wo er dann auch verstarb und in der Wallfahrtskirche von Monte begraben wurde. Bekannt ist sicher bei den meisten Deutschen und Österreichern, dass die Kaiserin Sissy eben-falls eine lange Zeit in Madeira verbrachte, um sich von ihrem Lungenleiden zu erholen. Eine weitere illustre Persönlichkeit unter den Besuchern Madeiras war Winston Churchill, der mit Vorliebe Motive vom Fischerdorf Câmara de Lobos malte. Auch der deutsche Schauspieler Gustav Gründgens besaß für einige Jahre ein Haus auf Madeira.

   

Um hier nur einige von vielen zu nennen! Mit Eröffnung des Santa Catarina Flughafens in 1963 hat sich vieles auf der Insel drastisch verändert. Seitdem kommen die meisten Urlauber mit dem Flugzeug und die Touristenzahlen steigen jedes Jahr an. Den Hauptanteil bilden heute die Briten und die Deutschen, gefolgt von den Skandinaviern, die besonders in den Wintermonaten sehr stark auf Madeira vertreten sind. In den Sommermonaten vermischen sich diese Gruppen stark mit Urlaubern aus Mitteleuropa und südlichen Ländern Europas, die ihren eigenen, heißen Sommern entfliehen und sich im satten Grün von Madeira erholen wollen. In den letzten Jahren war auch in den ländlicheren Gegenden ein stetig ansteigender Tourismus zu erkennen. Viele Besucher empfinden es als sehr angenehm, dass das tägliche Leben auf Madeira nicht von Zwängen und Rhythmus eines Massentourismus dominiert wird und man die Insel an vielen Orten noch sehr ursprünglich erleben kann. Auf Madeira tickt die Uhr wirklich noch ein bisschen langsamer.

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